Klimaneutrale Wärmeversorgung in Görlitz und Zgorzelec


In einer Zeit, in der der Klimawandel eine der größten Herausforderungen unserer Gesellschaft darstellt, ist die Umstellung auf erneuerbare Energien von entscheidender Bedeutung. Ein bemerkenswertes Beispiel für diesen Wandel ist das grenzüberschreitende Fernwärmeprojekt zwischen Görlitz und Zgorzelec, das ab 2030 klimaneutrale Wärme liefern soll.

Das grenzüberschreitende Fernwärmeprojekt zwischen Görlitz und Zgorzelec, bekannt als UNITED HEAT, markiert einen bedeutenden Schritt in Richtung einer klimaneutralen Zukunft für die beiden Städte. Dieses Projekt ist nicht nur ein technisches Unterfangen, sondern auch ein Symbol für die Zusammenarbeit und den gemeinsamen Willen, die Energiewende voranzutreiben.

Derzeit sind die Fernwärmenetze in Görlitz und Zgorzelec stark von fossilen Brennstoffen abhängig. In Görlitz gibt es vier separate Fernwärmegebiete, die hauptsächlich Erdgas nutzen. Zgorzelec hingegen betreibt ein einzelnes Netz, das Braunkohle verbrennt, wobei Erdgas als ergänzende Energiequelle dient. Diese Systeme verursachen zusammen einen jährlichen CO2-Ausstoß von etwa 50.000 Tonnen. Die Notwendigkeit einer Umstellung auf erneuerbare Energien ist daher offensichtlich.

Ziele und Vision

Das Hauptziel des UNITED HEAT Projekts ist die vollständige Dekarbonisierung der Fernwärmeversorgung bis 2030. Dies soll durch die Integration erneuerbarer Energien und die Verbindung der bestehenden Netze erreicht werden. Die Vision ist es, eine sichere, effiziente und nachhaltige Wärmeversorgung zu gewährleisten, die als Modell für andere europäische Städte dienen kann.

Technologische Ansätze und Innovationen

Das Projekt setzt auf eine Kombination aus Biomasse, Solarthermie und Seethermie. Biomasse wird 48 Prozent zur Energiegewinnung beitragen, wobei der Anteil in Görlitz unter 25 Prozent bleiben soll. Solarthermie wird in Kombination mit saisonalen Wärmespeichern genutzt, um 17 Prozent der Wärme zu erzeugen. Ein Drittel des Wärmebedarfs soll durch Wärmepumpen gedeckt werden, die Wärme aus dem Berzdorfer See und gereinigtem Abwasser entziehen.

Geplante Infrastruktur und Bauvorhaben

Die Infrastruktur umfasst den Bau von 12 Kilometern Fernwärmeleitungen, die die fünf bestehenden Fernwärmegebiete verbinden. Auf deutscher Seite wird eine Verbindungsleitung zwischen dem Blockheizkraftwerk in Königshufen und der Kläranlage in Görlitz Nord gebaut. In Zgorzelec entsteht ein Biomasse-Kraftwerk, und auf beiden Seiten der Grenze werden Solarmodule installiert.

Finanzierung und soziale Akzeptanz

Die Umsetzung des Projekts erfordert erhebliche Investitionen. Die Gesamtkosten werden auf 195 Millionen Euro geschätzt, wobei die EU die Hälfte der Kosten übernehmen will. Weitere 40 Prozent der Finanzierung sollen aus einem deutschen Bundesfonds kommen. Diese finanzielle Unterstützung ist entscheidend, um die Wettbewerbsfähigkeit der Preise zu gewährleisten und die Umsetzung des Projekts zu sichern.

Die Preisgestaltung ist ein wichtiger Faktor für die Akzeptanz des Projekts. Die Preise müssen für die Bürger bezahlbar bleiben, um soziale Akzeptanz zu gewährleisten. Die Bürgermeister beider Städte betonen die Bedeutung der Sozialverträglichkeit und der Akzeptanz der Bürger.

Technische und logistische Herausforderungen

Die Verbindung der fünf Fernwärmesysteme und der Bau neuer Infrastrukturen stellen technische und logistische Herausforderungen dar. Die Zusammenarbeit zwischen den beteiligten Unternehmen und die Nutzung internationaler Expertise sind entscheidend, um diese Herausforderungen zu meistern.

Das Projekt wird von einem multinationalen Team vorangetrieben, das aus Experten aus verschiedenen Ländern besteht. Diese internationale Zusammenarbeit ist ein Schlüssel zum Erfolg des Projekts und zeigt, wie grenzüberschreitende Kooperationen zur Lösung globaler Herausforderungen beitragen können.

Quellen: 1,2.